Masyr (Mazyr)
Die erste urkundliche Erwähnung von Masyr, einer der ältesten belarussischen Städte, ist für das Jahr 1155 belegt, als sie der Kiewer Fürst Jurij Dolgorukij dem Tschernigower Fürsten Swjatoslaw Olgowitsch übergab. Im Laufe der Jahrhunderte gehörte Masyr mehreren Herrschaftsbereichen an (Kiewer, Tschernigower, Turower Fürstentum). Seit Mitte der 1560er Jahre war es als ein Handelszentrum des Landkreises (Pawet) Kiew Teil des Großfürstentums Litauen, 1569 gehörte es infolge der Lubliner Union zur Rzeczpospolita, als Stadt in der Mensker (Minsker) Woiwodschaft. Das Magdeburger Stadtrecht erhielt Masyr 1577, ein Stadtwappen erst später; die entsprechenden Dokumente werden heute im nationalen historischen Archiv von Belarus in Minsk aufbewahrt.
Infolge eines großen Stadtbrandes zu Beginn des 17. Jahrhunderts sind das Schloss von Masyr und ein Teil der Stadt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. In diesem Zusammenhang wurden 1609–1613 Maßnahmen zum Wiederaufbau ergriffen, nach denen an die Einwohner der Befehl erging, das Schloss sowie die Plätze der Stadt wieder aufzubauen. 1648 war Masyr Schauplatz des Chmelnyzkyj-Aufstandes gegen die adeligen Großgrundbesitzer.
Nach der zweiten polnischen Teilung 1793 fiel die Stadt an das Russische Reich und wurde Kreisstadt im Gouvernement Minsk. Der Bau einer eigenen Eisenbahnstrecke in der Region Palessia, in den 1880er Jahren trug entscheidend zum wirtschaftlichen Wachstum von Stadt und Region bei. 1885 entstand in der Stadt die Streichholzfabrik Molnija (‚Blitz‘).
1917 wurde in Masyr die Sowjetmacht errichtet. Von Februar bis Dezember 1918 befand sich die Stadt unter deutscher Okkupation. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg wurde sie vom 5. März bis 29. Juni 1920 von Polen besetzt. Ab 1924 war Masyr in der noch jungen Sowjetunion Kreisstadt, d. h. Zentrum eines Rajon, 1926/27 gehörte es dem Rajon Slabada an, 1924–1930 und 1935–1938 war es Zentrum des Kreises Masyr, 1938–1954 Hauptstadt des Gebietes (Woblasz) Palessia. Seit 1954 gehört die Stadt dem Gebiet Homel an.
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Masyr 6300 Juden, ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung, es gab jiddische Schulen und eine Kammer des Gerichts verhandelte in jiddischer Sprache. Unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion kam es am 22. August 1941 zu ersten Massakern. Ende 1941 errichteten die Deutschen ein Ghetto. Am 7. Januar 1942 wurden 1150 oder 1500 Juden ermordet.
Karte (Kartografie) - Masyr (Mazyr)
Karte (Kartografie)
Land (Geographie) - Belarus
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Seit 1994 ist Aljaksandr Lukaschenka (im deutschen Sprachraum nach der russischen Transkription meist Alexander Lukaschenko geschrieben) der autoritär und repressiv regierende Präsident von Belarus, weshalb das Land häufig als „letzte Diktatur Europas“ bezeichnet wurde. Den mutmaßlichen Ergebnisfälschungen der Präsidentschaftswahl in Belarus 2020 im August folgten wochenlange landesweite Proteste und Streiks gegen Lukaschenkas Regierung. Die Demonstrationen wurden mit äußerster Brutalität niedergeschlagen. Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte sprach im September 2020 davon, dass man Berichte von über 450 dokumentierten Fällen von Folter und Misshandlungen erhalten habe.
Währung / Sprache
ISO | Währung | Symbol | Signifikante Stellen |
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BYN | Belarussischer Rubel (Belarusian ruble) | Br | 2 |
ISO | Sprache |
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BE | Belarussische Sprache (Belarusian language) |
RU | Russische Sprache (Russian language) |